Handball-Landesliga: Ruhlander HV – Elsterwerdaer SV 94 26:22 (14:11)
Ein Spiel der vergebenen Chancen
Eine schwierige Aufgabe hatten die ESV-Handballer am Wochenende
in Schwarzheide zu lösen, denn es stand der derzeitige Tabellenführer
und Aufstiegsaspirant aus Ruhland auf dem Parkett.
Die voller Enthusiasmus und Dynamik, aber auch teilweise mit überharter
Gangart beginnenden Gastgeber sorgten am Anfang für spielerische
Highlights, da ihnen durch ihr temporeiches und von Erfolg gekröntes
Laufspiel vier Treffer in Serie zum 4:0 gelangen. Nicht dicht genug
dran waren dabei die Abwehrakteure des ESV bei ihren einlaufenden Gegenspielern,
so dass diese öfters ungehindert mit dem nötigen Schwung an
den Wurfkreis durchdrangen und verwandeln konnten. Das Angriffsspiel
der Gäste lief in der Folge erst allmählich an, nachdem man
beim 8:3 die Lücken in der gut sortierten und immer wieder hart
am Limit zupackenden Ruhlander Abwehr fand und Tor um Tor herankam.
Zusätzlicher Nachteil für die Elsterwerdaer Truppe im Aufbau
bereitete die frühe Pressdeckung ihres Leistungsträgers K.Fechner,
da fortan seine Mitspieler mehr gefragt waren. Beim 9:7 war man dank
eines Leistungsschubes wieder näher dran, als drei ESV-Treffer
durch A.Labicki aus dem Rückraum, M.List am Kreis und K.Fechner
von der Strafwurflinie fielen.
Jetzt stand auch die Hintermannschaft der Gäste deutlich besser
als zu Beginn und nahm mit fortschreitender Spieldauer den agilen und
torhungrigen Gastgebern weiteren Wind aus den Segeln. Leider konnten
die stets um Anschluss kämpfenden ESV-Akteure bis zum Seitenwechsel
den Vorsprung der RHV-Aktiven nicht weiter verkürzen und gingen
mit dem 14:11-Halbzeitstand in die Kabine.
Im zweiten Abschnitt merkte man den Ruhlander Handballern eine zunehmende
Nervosität sowohl im Angriffs- als auch im Abwehrverhalten an,
da sie nun glaubten, an ihre erfolgreiche Spielweise anknüpfen
zu können. Eine dicken Strich durch ihr Vorhaben machten ihnen
dabei die nie aufsteckenden und weiter nach vorn blickenden ESV-Spieler,
da sie den robusten und körperbetonten Kampf annahmen und nach
einem Doppelschlag durch M.List zum verdienten 17:17-Ausgleich in der
42.Minute kamen. Recht wackelig und angeschlagen schien der Spitzenreiter
in dieser Phase zu sein, denn es lief sehr wenig im RHV-Aufbau zusammen.
Immer wieder waren die ESV-Spieler dazwischen, nahmen Fehlabspiele dankbar
an und konnten sich einmal mehr auf ihren starken Rückhalt im Tor,
R.Hahn, voll und ganz verlassen. Was leider in dieser Phase ausblieb,
waren einzig und allein die Tore für die Gäste. Erfolgreiche
Spielzüge fanden nur bis zum gegnerischen Wurfkreis statt und als
selbst bei deutlichsten Einwurfchancen (zwei verworfene Tempogegenstöße
in aussichtsreicher Position und drei nicht verwandelte Strafwürfe)
kein Kapital aus den Möglichkeiten geschlagen wurde, war die Enttäuschung
natürlich da. Leider zählten wieder mal nur die Fakten und
es kam so, wie es kommen musste. Zwar war der ESV beim 23:22 fünf
Minuten vor Ultimo nochmals auf Tuchfühlung zur Gegnerschaft, als
Spielführer K.Fechner zum Anschluss traf, jedoch die Sensation
blieb am Ende aus.
Leider um ein, zwei Treffer zu hoch gewann dann der Favorit sein Heimspiel
noch mit 26:22, hatte aber mit dem Elsterwerdaer Sportverein ein an
diesem Tage fast gleichwertigen Gegner zu Gast.
ESV – Team spielte mit R.Hahn, M.Hesse, T.Spillecke (4), M.List (3), U.Günther, A.Labicki (2), K.Fechner (8), J.Nerger, A.Mohr, A.Haydeyan und U.Fünfert (5)
Elbe – Elster – Rundschau vom 15.04.2002